Die Diskussion um die Privatsphäre bei Facebook ist meiner Meinung nach eine rein künstlich erzeugte Hysterie, um Menschen von Facebook fern zu halten, denn Facebook ist ein (halb) offenes System mit einer ganzen Menge von Menschen, die unkontrollier(bar)t agieren und die Inhalte dort erschaffen.
Letztendlich musste der allseits beliebte Herr von Guttenberg dank Twitter und Facebook sein Amt verlassen und wie ich die Sache sehe, könnten noch ein paar andere Politiker folgen. Es gab übrigens vor der durch "Bild" initiierten, betriebenen und durch Herrn von Guttenberg bezahlten Gruppe "Ich will Guttenberg zurück" eine andere Gruppe auf Facebook, die Guttenbergs Rücktritt forderte und maßgeblich dazu beitrug, indem die Informationen auch von hier aus im Internet verstreut wurden und es gibt Antworten auf "Bild"s Gruppe.
Die Weitergabe der IPs und ähnlicher Daten geschieht immer und überall im Internet, sonst könnten Daten, die ich erzeuge, wie zum Beispiel dieser Artikel, gar nicht bei Dir auf dem PC erscheinen. Privatsphäre im Internet schaffe ich allein durch mein Verhalten und die Informationen, die ich verbreite oder eben nicht. Eine echte Privatsphäre kann es rein technisch im Internet NICHT geben. Auch die so genannten verschlüsselten Systeme sind letztendlich von jedem zu knacken, der es möchte, auch diese verschlüsselten Daten müssen irgendwo gespeichert werden, und keiner kann kontrollieren, wo. WikiLeaks übrigens nutzt dieses Wissen, und ist darum "nicht zu kriegen". Ganz abgesehen davon, dass sie in Island nun wohl einen "sicheren" Server gefunden haben...
Einen Facebook Boykott wegen der angebelichen Sicherheitslücken (die es wie gesagt überall im Internet gibt und geben muss!) kann ich also nur beinahe verstehen. Facebook ist EIN (unter vielen anderen) verdammt guter Ort, um die eigene Nachricht in der Internet-Welt zu verbreiten und Menschen mit gleicher Gesinnung und Haltung zu finden.
Übrigens lernen die Menschen gerade durch Facebook und Twitter und das Internet insgesamt, dass ihre Sorgen und Befürchtungen dieselben auf der ganzen Erde sind und dass es Menschen überall auf der Erde gibt, die sich für eine Änderung der bestehenden Zustände einsetzen. Sie lernen also, über den eigenen (lokalen und nationalen) Tellerrand hinauszuschauen. Wer Angst hat, beobachtet zu werden, darf im Internet überhaupt nicht aktiv sein, eigentlich überhaupt nicht leben, denn Menschen werden heute überall und ständig beobachtet. Durch Telefon, Fernseh-Verhalten, mobiles Telefon, Kameras an öffentlichen Plätzen, Verbrecherausweis, Finanz- und andere Ämter, um ein paar Beobachtungspunkte außerhalb des Internets zu nennen, ist jede Privatsphäre ad absurdum geführt und dient nur noch der Spiegelfechterei und Vernebelung der Hirne, um die tatsächlichen Mechanismen der heutigen Überwachungssysteme überall auf unserer Erde zu verschleiern.
Mich beruhigt, dass durch die schiere Menge an Daten deren Aufarbeitung und Kontrolle faktisch unmöglich ist. Außerdem ist das Internet - und die Menschheit insgesamt - ein chaotisches System, das (bis heute) weder berechen- noch vorhersagbar ist.
Die uns beobachten und kontrollieren wollen wissen das natürlich auch und nutzen die Mechanismen der Beobachtung allein zur Einschüchterung und um Angst zu verbreiten, denn durch unsere Angst sind wir bereit, weitere Überwachungssysteme "zur unserer Sicherheit" installieren zu lassen, die natürlich wiederum ausschließlich unserer Beobachtung dienen... und sie nutzen die geschürte Angst vor Beobachtung (natürlich immer durch die anderen!), um die Menschen von der Benutzung der für sie gefährlichen Systeme zu abzuhalten... Es gilt aber genau diese Systeme zu nutzen, um Wissen zu verbreiten, was das heute bestehende System der Verdummung und Einschüchterung am meisten fürchtet... Ein wissender und darum denkfähiger Mensch könnte das heute Bestehende in Zweifel ziehen und sich Alternativen ausdenken und darüber schreiben, diskutieren, unkontrollierbar weit verbreiten...
Autor: Solveigh Calderin (Cal)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen