Freitag, 8. Juli 2011

Über die Privatsphäre im Internet im Allgemeinen und Facebook im Besonderen - mein Standpunkt

Die Diskussion um die  Privatsphäre bei Facebook ist meiner Meinung nach eine rein künstlich  erzeugte  Hysterie, um Menschen von Facebook fern zu halten, denn  Facebook ist ein (halb) offenes System mit einer ganzen Menge von  Menschen, die unkontrollier(bar)t agieren und die Inhalte dort  erschaffen.

Letztendlich musste  der allseits beliebte Herr von Guttenberg dank Twitter und Facebook sein  Amt verlassen und wie ich die Sache sehe, könnten noch ein paar andere  Politiker folgen. Es gab übrigens vor der durch "Bild" initiierten,  betriebenen und durch Herrn von Guttenberg bezahlten Gruppe "Ich will Guttenberg zurück" eine andere Gruppe auf Facebook, die Guttenbergs Rücktritt forderte und maßgeblich dazu  beitrug, indem die Informationen auch von hier aus im Internet verstreut  wurden und es gibt Antworten auf "Bild"s Gruppe.

Die Weitergabe der IPs  und ähnlicher Daten geschieht immer und überall im Internet, sonst  könnten Daten, die ich erzeuge, wie zum Beispiel dieser Artikel, gar nicht  bei Dir auf dem PC erscheinen. Privatsphäre im Internet schaffe ich allein durch mein Verhalten und die Informationen, die ich verbreite oder eben nicht. Eine echte Privatsphäre kann es rein technisch im Internet NICHT  geben. Auch die so genannten verschlüsselten Systeme sind letztendlich von jedem zu knacken, der es möchte, auch diese verschlüsselten Daten  müssen irgendwo gespeichert werden, und keiner kann kontrollieren, wo.  WikiLeaks übrigens nutzt dieses Wissen, und ist darum "nicht zu  kriegen". Ganz abgesehen davon, dass sie in Island nun wohl einen  "sicheren" Server gefunden haben...

Einen Facebook Boykott wegen der angebelichen Sicherheitslücken (die es wie gesagt  überall im Internet gibt und geben muss!) kann ich also nur beinahe  verstehen. Facebook ist EIN (unter vielen anderen) verdammt guter Ort,  um die eigene Nachricht in der Internet-Welt zu verbreiten und Menschen  mit gleicher Gesinnung und Haltung zu finden.

Übrigens  lernen die Menschen gerade durch Facebook und Twitter und das Internet  insgesamt, dass ihre Sorgen und Befürchtungen dieselben auf der ganzen  Erde sind und dass es Menschen überall auf der Erde gibt, die sich für  eine Änderung der bestehenden Zustände einsetzen. Sie lernen also, über  den eigenen (lokalen und nationalen) Tellerrand hinauszuschauen. Wer  Angst hat, beobachtet zu werden, darf im Internet überhaupt  nicht aktiv sein, eigentlich überhaupt nicht leben, denn Menschen  werden heute überall und ständig beobachtet. Durch Telefon,  Fernseh-Verhalten, mobiles Telefon, Kameras an öffentlichen Plätzen, Verbrecherausweis, Finanz- und andere Ämter, um ein paar  Beobachtungspunkte außerhalb des Internets zu nennen, ist jede  Privatsphäre ad absurdum geführt und dient nur noch der Spiegelfechterei und Vernebelung der Hirne, um die tatsächlichen Mechanismen der  heutigen Überwachungssysteme überall auf unserer Erde zu verschleiern.

Mich  beruhigt, dass durch die schiere Menge an Daten deren Aufarbeitung und  Kontrolle faktisch unmöglich ist. Außerdem ist das Internet - und die  Menschheit insgesamt - ein chaotisches System, das (bis heute) weder  berechen- noch vorhersagbar ist.

Die uns beobachten und kontrollieren wollen wissen das natürlich auch und nutzen die Mechanismen der  Beobachtung allein zur Einschüchterung und um Angst zu verbreiten, denn durch unsere Angst sind wir bereit, weitere Überwachungssysteme "zur  unserer Sicherheit" installieren zu lassen, die natürlich wiederum ausschließlich unserer Beobachtung dienen... und  sie nutzen die geschürte Angst vor Beobachtung (natürlich immer durch  die anderen!), um die Menschen von der Benutzung der für sie gefährlichen Systeme zu abzuhalten... Es gilt aber genau diese Systeme zu nutzen, um Wissen zu verbreiten, was das heute  bestehende System der Verdummung und Einschüchterung am meisten  fürchtet... Ein wissender und darum denkfähiger Mensch könnte das heute Bestehende in Zweifel ziehen und sich Alternativen ausdenken und darüber  schreiben, diskutieren, unkontrollierbar weit verbreiten...

Autor: Solveigh Calderin (Cal)

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